wie ein großer ports forwarden (madonna: american life)

'Nothing Fails' und 'Intervention', das sind die beiden Lieder, gleich nacheinander, für die sich das neue Album von Madonna lohnt, zu besitzen.

'Mother and Father', das Lied hört sich an wie die gute Kylie mit 'Fever', kann da aber natürlich auch referenziert sein, von, sagen wir mal, einem Lied aus den achtzigern.

'I want the good life, but I don't want an easy ride' singt sie schließlich bei 'Easy Ride', das ist ganz nett, wenn man nicht so genau auf den Text achtet, da kommt es einem, als jungem Menschen, ganz gehörig wieder ans Tageslicht, dafür sind die Streicher, welche weiche, wabernde, Klangteppiche auslegen, für mich als emotional bei weitem nicht gefestigem Menschen, jedenfalls in Bezug auf melodramatische und traurige Musik, ein Pluspunkt, auch wenn sie streckenweise sehr, wirklich sehr, an 'Clubbed to Death' aus dem Matrix-Soundtrack erinnern.

Die anderen Lieder sind mir keine Erwähnung wert, vor allem das eine nicht, welches so schlecht ist, dass ich es nicht aussprechen, geschweige denn hier nennen, möchte, und es handelt sich dabei nicht, wie man denken könnte, um 'Die Another Day', welches natürlich überhaupt nicht in das Album hinein passt und im letzten Drittel versteckt wird, nein, es ist eines aus dem ersten Drittel.

# | 26.4.2003, 10:38 | review

das sieht toll aus

James Nachtwey ist Kriegsphotograph. Warum aus ihm kein zynischer Draufgänger sondern ein aufgeräumter Idealist geworden ist, war gestern auf arte in einer 100-minütigen Dokumentation zu sehen (Filmtipp vom Kutter). Lange Zeit sind die einzigen Schüsse die seiner Kameras. Wie in einem Ego-Shooter blicken wir über die Kamera, sehen Nachtweys Finger am Auslöser, hören das harte Klicken und seine Atemgeräusche. Es geht in den Kosovo, nach Ramallah, Jakarta und Ostjava.

Ich weiß, dass Fotos Verantwortliche zum Handeln zwingen können. Ohne die Bilder von Bürgerkrieg und Hunger in Somalia wäre niemand dort eingeschritten. Ohne die Fotos aus Bosnien wäre der Krieg vielleicht noch immer nicht beendet.

Er selbst wurde mehrfach angechossen, ein Kollege wurde direkt neben ihm erschossen. Im Film tritt trotzdem ein ruhiger Mensch auf, der sich aller Risiken bewusst ist - und doch nicht mehr anders kann. Er braucht den Krieg. Zusammen mit Christiane Amanpour (CNN) besucht er ein Massengrab im Kosovo. Im krassen Gegensatz zum Helden, der in ständiger Angst lebt, vom Leid der porträtierten Menschen zu profitieren, wird die Redaktion des Stern in Hamburg gezeigt. Dort hängen seine Bilder an der Wand und die Auslandsredaktion sucht möglichst reißerische Bilder. Dieses hier, wo der so einsam durch die Trümmer... ganz stark. Und hier, der alte Krüppel - phantastisch. Christian Frei hat einen bewegenden, ernsten Film gedreht, ganz ohne ironische Untertöne wie in 'Bollywood im Alpenrausch', und beweist damit das breite Spektrum seines Könnens (die anderen Filme konnte ich leider noch nicht sehen).

# | 26.11.2002, 08:22 | review

happiness is a warm gun

Here's my first question. Do you think it's kind of dangerous handing out guns at a bank?
Im Kino: Bowling for Columbine. Eine großartige Collage aus Interviews, alten Nachrichten, Filmen und der amerikanischen Geschichte als Cartoon. Gleichzeitig polarisierend, polemisierend, sarkastisch, ironisch und böse. Es geht im Dokumentarstil um die Waffenvernarrtheit der Amerikaner. Um Schulmassaker wie in Littleton, um die National Rifle Association und um (bzw. gegen) große Konzerne. WalMart, K-Mart & Co. verkaufen halbautomatische Waffen nebst Muniton für 17 Cent die Kugel, Lockheed Martin baut Raketen für die US-Regierung. Michael Moore zieht Verbindungen und klagt an. Obwohl die Verbrechensrate in den USA seit Jahren richtig solide sinkt, konzentrieren sich die TV-Networks mehr und mehr auf Gewaltverbrechen und schüren eine ständige Angst (nebenbei auch noch latent rassistisch vor Schwarzen). Wer sich da nicht bewaffnet, muss sich vor seinen Nachbarn verantworten. Warum schützt du deine Familie nicht? Unbedingt ansehen, mein persönlicher Favorit des Jahres (in etwas mehr als einem Monat schwerlich noch zu toppen).
Now wait a minute... The Constitution says you've got the right to bear arms. What do you think 'arms' means? What about nuclear weapons? Should you be able to have weapons-grade plutonium?

# | 24.11.2002, 20:10 | review

das aufgeschlagen-archiv

MianMian - La la la und zwar als Paperback von KiWi, also nur 6€. Kurze Geschichten aus China, der Klappentext verspricht Sex, Drugs & Rock'n'Roll. Sozusagen die Antwort auf Tsugumi.

# | 10.11.2002, 23:55 | review

das aufgedreht-archiv

The Smashing Pumpkins: Disarm Dieses Lied hat alles, Melancholie, Trotz, Romantik, Akustigitarre (yeah!) und ein nahezu sakrales Schlaginstrument so in Richtung Metallophon. Ja ist denn heut' scho' Weihnachten?

The Dandy Warhols:
'Thirteen Tales From Urban Bohemia'
Das Lied aus der Werbung ist das einzige, was auf dieser CD getrost übersrpungen werden kann. Alle anderen Tracks sind absolut phantastisch!

Fink, gleichnamiges Album der Band aus Hamburg, Instrumente irgendwie Folk und Country, die Musik aber ohne jegliche ideologische Barrieren einfach nur schön.

# | 10.11.2002, 23:53 | review