Donnerstag, 4. November 2004

Frédéric Beigbeder (2004): Windows on the World

Eine Collage. Der Autor denkt über 9/11 nach, bereist New York mit der Concorde, erzählt aus seinem aufregenden Leben, parallel dazu werden die letzten paar Minuten eines Familienvaters (geschieden) und seiner beiden Söhne geschildert, die im Restaurant über dem Eintrittsloch eines der Flugzeuge auf ihren Tod warten. Funktioniert leider nicht, die Abhandlungen des Autors zur Kulturgeschichte, zu den Ereigenissen: alles viel zu banal. Es labert sich dem Ende entgegen, und am Ende ist nix bei rumgekommen. Im Prinzip eine nette Idee, aber als Medien aufnehmender Mensch habe ich schon dermaßen viel über das Thema gelesen, dass diese simplen Ansichten eines Clowns es nicht bringen. Peinlichst: Zwei Yuppies müssens dann noch schnell tun, passt zwar nicht ins Buch, aber hey, der Effekt.

# | 4.11.2004, 15:12 | books

Dienstag, 2. November 2004

So, jetzt mal Fernseher aus!

Erst ein wenig arte gesehen, dann Verpflegung und Laptop mit vor den Fernseher genommen, CNN und BBC im Wechsel. Connected, sozusagen, es ist ein historischer Moment und ich probiere so zu tun, als wäre ich dabei. Also nichts wie aufhören mit dem Unsinn und mal wieder eine Nacht gut schlafen, während die auf CNN sowieso nur heiße Luft produzieren bis die Wahllokale in Alaska schließen. Oh, und Kerry wird gewinnen, echt jetzt. Gute Nacht.

# | 2.11.2004, 23:33 | popup

Montag, 1. November 2004

Douglas Coupland (1996): Microsklaven

Ein nerviges Buch, anscheinend ist der Witz an der ganzen Geschichte, dass diese Menschen nie arbeiten sondern fortwährend Essen gehen oder bei den großen Companys mal in' Vorgarten gucken. Oder sich auf Messen rumtreiben. Das alles im Tagebuchstil. Und gegen Ende haben sie es natürlich geschafft, die jungen Start-Up Unternehmer, sie waren zwar chronisch unterfinanziert, aber dann, Licht am Ende des Tunnels, sie werden es schaffen. Was also will diese Geschichte eigentlich sagen? Alles wird gut? Ist das etwa die Satire? Wuarg.

# | 1.11.2004, 10:04 | books

Juli Zeh: Spieltrieb

Zwei intelligente und zynische Schüler versuchen sich an der Spieltheorie und stürzen einen Lehrer ins Unglück. Oder Glück, eine Frage der Perspektive. Buch impulsiv gekauft nach der Besprechung in der Zeit, da freuen sich die Marktstrategen. Kauf nicht bereut, bereichernde Geschichte, auch die Ausflüge ins aktuelle Weltgeschehen, wo die Protagonistin der Klasse erklärt, der Westen habe ein Problem, weil nach den Gesetzen von Hollywood (und solch Klassikern wie David gegen Goliath) die Terroristen im Recht sind und wie die Gefährten gegen die große Armee Saurons marschieren. Firlefanz, aber unterhaltsam.

# | 1.11.2004, 09:50 | books

Samstag, 30. Oktober 2004

Bremen, Neustadt

Im Neustadt-Bermuda-Dreieck (nicht verwechseln mit dem Viertel-Bermuda-Dreieck Römer, Urlaub und Rumbumpers, sondern: Plus, Extra und Aldi) heute viele Menschen, die sich daneben benahmen. Erst an HSV-Fans gedacht, bei unvermeidlicher näherer Betrachtung doch wieder nur die üblichen Verdächtigen, die Old Kids from the Block. Einige alleine, trübsinnig auf ihr Oettinger starrend, einer allerdings auch in die Einkaufswagen vorm Aldi strunzend. Der stand da, breitbeinig, und pisste volles Rohr, aber so einen mächtigen Strahl (ob das Penisneid oder aber nur Mitleid mit der Blase ist?), einfach drauf los. Nicht in einer dunklen (oder: in eine dunkle) Ecke, sondern direkt vorm Schaufenster. Man ist ja einiges gewöhnt hier, aber so etwas um die Mittagszeit, na, das ist schon arg.

# | 30.10.2004, 15:59 | popup