Selbst-Sätze
Hausarbeit in Endzügen, 5691 Wörter sind geschrieben, das Fazit muss! prägnanter! werden!
BA-Thesis am Horizont, drei Monate & ab, zwei gute Ideen in der Hand.
Erste Bewerbung auf den Weg gebracht, und verdammt, ich mache mir natürlich doch Hoffnung auf dieses Elite-20-Personen Studium.
In der Lieblingskneipe Orangensaft mit Absolut aufgemischt. Schuldgefühle & gute Musik.
Sechs Tage hintereinander von morgens bis abends an der Uni. Wie ging das eigentlich bisher ohne?
# | 30.4.2006, 13:58 | semesterticket
Büro ist zu 90% Prozent Psycho-Krieg
Eins: Standortbestimmung. Abwehrreflex. Comedy. Schon das Wort löst bei mir eine Abwehrhaltung aus. Schlechte Erfahrungen mit dem dt. Fernsehen um das Jahr 2000 herum, grelles, kreischendes Fernsehen, womöglich auch noch aus Köln, immer witzschisch und immer mit den üblichen Verdächtigen. Aber so eine Abwehrhaltung, das kann ich ihnen sagen.
Zwei: Die rühmliche Ausnahme. Aus Köln. Stromberg. „Fans der Serie schätzen diese speziell wegen ihres Humors, der deutlich subtiler sei als bei vergleichbaren Comedyformaten. Auch seien die Charaktere bei Stromberg weniger überzeichnet und die Dialoge nicht immer aus vollständigen, ausformulierten Sätzen bestehend“ sagt die Wikipedia. Und das legal und kostenlos alles online auf der Pro7-Stromberg-Seite. Alle Episoden. Und 2007 geht’s weiter.
Da, Zeitungen so
Nichts wichtigeres als die Tatsache, das Opfer von Potsdam sei ja auf dem besten Weg gewesen, eine Doktorarbeit fertig zu stellen. Na wenn das so ist! Klar, das macht die ganze Angelegenheit erst so richtig schlimm. Mal angenommen, Hartz IV ... aber dann stünde es wohl nur in der Lokalpresse, so eine kleine Notiz, und einen fremdenfeindlichen Hintergrund könne man nicht ausschließen, wolle jetzt aber auch nichts beschwören.
Plötzlich ist man mitten drin statt nur dabei
Jetzt neigt sich das erste (man sagt ja so: berufsqualifizierende) Studium dem Ende, im Sommer ist es soweit. Anderthalb Meter Ordner, zwei Meter Bücher, drei Jahre Studium. Angedacht ist ja, ich stelle mir vor, es könnte doch so aussehen: Nach der Abschlussarbeit im August noch schnell ein paar Tage in die Hochalpen und dann los ins nächste Praktikum, um dann im Oktober in einer großartigen Stadt mit mindestens ebenso gearteter Universität ein Masterstudium anzugehen. Einstiegsqualifikationen für Verwertung meinerseits in, sagen wir mal, Jobs bringe ich mit: Selbstorganisation und schnelles Einarbeiten in Themen und organisationelle Kontexte neben einer Fachkenntnis der politischen Interessenvertretung. Locker zitiert nach Frantz (2005): Karriere in NGOs, Politik als Beruf jenseits der Parteien auf Seite 105, ein ganz aufschlussreiches Buch dann auch. Vier Grundtypen bezahlter Mitarbeiter werden ausgemacht: Technokrat, Generalistin, Theologe und Quereinsteigerin mischen in NGO-Geschäftsstellen mit. Erschreckend viel Neues gibt es nicht zu erlesen für Praktikanten und sonstige Insider der Szene, dann aber werden eigene Beobachtungen mit der Essenz aus 74 Experteninterviews untermauert und abgesichert.
Wird der Protagonist die Stadt verlassen müssen, die er in Mails seit November nur noch liebevoll „Drecksstadt“ betitelt? Es gibt keine mobile Gesellschaft, es gibt nur bewegliche Ziele. Am Ende dieses Aufsagers dann die Phrasenmaschine: Es bleibt spannend, wir können alle weiteren Entwicklungen nunmehr abwarten. Das hat etwas von Zügel aus der Hand- und sich schicksalshörig irgendwie irgendwas hingeben, aber, um in elenden Bildern zu bleiben, die Weichen sind gestellt, Entscheiden tun jetzt andere. Stimmt nicht, klingt aber einigermaßen dramatisch, tatsächlich ist’s wie so immer eine unspektakuläre (und gut schmeckende! und wohlbekömmliche! und zuckersüße!) Melange.
(1311 Tage, da möchte man ja mal was schreiben.)