wir sind hier falsch
Sie würden uns auslachen oder beschimpfen. Oder beides. Das J. in B. ist, mitten im Industriegebiet, eigentlich genau der richtige Ort für ausgelassene Partys. Heruntergekommen zwar, aber immer noch nicht versifft oder eklig. Zwei kleinere Bars, ein langer Tresen, diverse Sitzecken. Tanzfläche. Ein Stand mit Frittiertem. Um zwei Uhr war von unserer Abiparty nichts mehr zu sehen. Vielleicht hundert mir gänzlich Unbekannte Gäste lungern herum. Ältere Angeber, verzweifeltes Jungvolk, Proleten. Ganz hinten, wo wirklich gar nichts mehr los ist, stehen einsam und verlassen J. und M. Lächeln schief. Einmal kommt jemand und bestellt bei uns aus Mitleid zwei Bier, eine Cola. Währenddessen sind etliche Flaschen im Kühlschrank gefroren bis geplatzt. Eigentlich sollte erstens die Luft kochen und zweitens andauernd der Kühlschrank offen stehen, was die arktische Temperatur durchaus erfordert hätte. Ganz am Anfang seien auch ein paar 12er hier gewesen, einige wenige unseres Jahrgangs, überhaupt, ein paar mehr Leute. Gegen halb drei haben die Besitzer ein Einsehen und machen der Farce ein Ende. Wechselgeld zählen, Tresen wischen, um drei sind wir draußen. Sollen wir die Vertragsnehmerin unter dem Vorwand herzitieren, es gäbe Probleme mit dem Veranstalter? Müde Scherze. Die Differenz zu 350 Gästen á fünf Euros und 2000 Euros Tresenumsatz zahlen wir, erst danach hätte unser Erlös begonnen. Wie andere Abijahrgänge hier mit einem satten Plus raus gegangen sind ist uns ein Rätsel. Wahrscheinlich waren die alle selbst anwesend und hatten ihre Freunde mitgebracht.