Anfang Februar dort gewesen, wo der „Abschaum“-Tatort spielt. Ein Musterstadtteil für 6500 Menschen aus den 70er Jahren. Heute 2653 Sozialwohnungen, 50% Leerstand, 30% Arbeitslose. Durch eine eingetretene Tür bis ins oberste Stockwerk. Der Fahrstuhl hat hat seit Errichtung keinerlei Veränderung erfahren. Die Anzeige ist kaputt. Oben angekommen, Blick auf die Autobahn, Blick in die Innenhöfe. Sehr unwirklich hier, kaum jemand zu sehen, nur ein paar Kinder spielen. Graffities wechseln sich ab, Türkische Republik vs. Viertes Reich. Durch die Höfe, um die Häuser, durch die Häuser schlängeln sich in Höhe des ersten Stockwerks Fußgängerbrücken. An einigen Ecken Notrufmelder, diese orangen Kästen, wie an der Autobahn. Zeitweise gefühlt wie ein Zoobesucher, hätte einer der Bewohner seinen Käfig verlassen und mich angefallen, ich hätte es ihm nicht verübelt. Dann noch ein wenig umhergegangen, die Schule angeguckt, die paar Läden, Stimmung aufgesogen, es war ein Konsumausflug.
Und dann dieser große Schwarm tieffliegender Vögel. Dunkle Wolken am Himmel, es sieht nach Regen aus. Natürlich, möchte man denken, passt ja auch sehr gut. Stunden später immer noch Beklemmung.