these boys were tocotronic
Es stimmt alles. Der Ort: Die Große Freiheit 36, wo einst die Beatles zu Weltruhm aufbrachen. Die Fans. Zahlreich erschienen, das männliche Publikum sieht ausnahmslos so aus wie die Band vor zwei Jahren, Sideburns sind obligatorisch, ebenso Kordhose, Sneakers und Trainingsjacke. Nicht zuletzt das Wetter, schneidende Kälte auf dem Hamburger Kiez. Let there be rock, verdammt noch mal! Die Band kommt 2? Stunden nach Einlass. Endlich. Gekleidet in Künstler-Schwarz. Man ist sichtlich älter geworden. Die Schuhe sicherlich gelackt. Auf Krampf wird mit dem eigens kreierten Stil gebrochen. Die Band sieht aus wie gecastet, sie spielen eine Rolle. Sie verdienen damit Geld. Ihre Leidenschaft ist ihnen abhanden gekommen. This band is Tocotronic. Zu den ersten Gitarrenriffs beginnt die Menge zu pogen. Ruhige Lieder aus dem neuen Album. Erst eins, dann zwei, schließlich sehr sehr viele. Man wippt leicht mit den Schuhen, nickt mitunter mit dem Kopf. Wo bleibt denn hier der Rock? Kommt auch. Ein paar wenige alte Lieder. Dankbarkeit macht sich in den Gesichtern breit. Rocken, bocken, schocken. Zwei Zugaben. Ab nach Hause. Kauf mir ein Bier, ich trink es dann bei mir.