Ulrich Fichtner (2004): Tellergericht. Die Deutschen und das Essen.
Nach diesem Buch, nach dieser Polemik, jetzt aber wirklich die Gefahr, in die Slow-food-Szene abzudriften. Wenn dann auch noch der Mitbewohner nur im Bioladen kauft und alles viel besser schmeckt als der Kram aus dem Supermarkt ... Sehr düster, sehr Weltuntergang, sehr viel Leidenschaft fürs Essen. Warum Katzenfutter und Nahrungsmittel sich preislich nicht viel geben, warum in Restaurants dreißig Gerichte auf der Karte stehen (können), warum es irgendwie in ist, viel Fleisch zu essen: All das wird hier erklärt.
Schlagwörter: Essen, Fast-food, Globalisierung, Konsum
Eric Schlosser (2002): Fast Food Nation. What the All-American Meal is Doing to the World.
Viel gelobte Abrechnung mit der Lebensmittelindustrie der Vereinigten Staaten. Außerdem ein kleines Lehrbuch über die schöne neue Welt, in der eine Handvoll großer Konzerne machen, was sie wollen. Das hört sich merkwürdig links an? Die Fakten und Anekdoten, die im Buch zusammengetragen wurden, sind einfach erschlagend. Immer nur die Hoffnung, das es in D’land noch nicht so weit gekommen ist, das die Vorschriften und Kontrollen für Lebensmittel härter sind. Abgesehen davon: Fast-food macht uns alle fertig, selbst wenn wir das nicht essen, auch (Schlosser sagt: vor allem auch, gerade auch) hier.
Schlagwörter: Essen, Fast-food, Globalisierung, No Logo
Total verzettelt mit den Skins hier, falsche Ebenen aufgemacht und geschlossen, so geht es nicht... dafür mag Opera das jetzt auch. Irgendwann wirds besser.
Anfang Februar dort gewesen, wo der „Abschaum“-Tatort spielt. Ein Musterstadtteil für 6500 Menschen aus den 70er Jahren. Heute 2653 Sozialwohnungen, 50% Leerstand, 30% Arbeitslose. Durch eine eingetretene Tür bis ins oberste Stockwerk. Der Fahrstuhl hat hat seit Errichtung keinerlei Veränderung erfahren. Die Anzeige ist kaputt. Oben angekommen, Blick auf die Autobahn, Blick in die Innenhöfe. Sehr unwirklich hier, kaum jemand zu sehen, nur ein paar Kinder spielen. Graffities wechseln sich ab, Türkische Republik vs. Viertes Reich. Durch die Höfe, um die Häuser, durch die Häuser schlängeln sich in Höhe des ersten Stockwerks Fußgängerbrücken. An einigen Ecken Notrufmelder, diese orangen Kästen, wie an der Autobahn. Zeitweise gefühlt wie ein Zoobesucher, hätte einer der Bewohner seinen Käfig verlassen und mich angefallen, ich hätte es ihm nicht verübelt. Dann noch ein wenig umhergegangen, die Schule angeguckt, die paar Läden, Stimmung aufgesogen, es war ein Konsumausflug.
Und dann dieser große Schwarm tieffliegender Vögel. Dunkle Wolken am Himmel, es sieht nach Regen aus. Natürlich, möchte man denken, passt ja auch sehr gut. Stunden später immer noch Beklemmung.