eddies lustiges mutantenstadl
'Wissen sie eigentlich, warum wir längst das Ende der Fahnenstange erreicht ham, wirtschaftlich und sozial? Ich will es ihnen gerne sagen! Schuld daran sind Subjekte wie das Sandmännchen! Das Sandmännchen paßt nicht zu Deutschland. Wer läßt, wer läßt eigentlich zu, dass solche gesellschaftlichen Außenseiter abend für abend Sand in die Augen unserer jüngsten streuen... und jugendgefährdende G'schichten erzählen, von sprechenden Schweinen und lebenden Knetfiguren? Ausgeburten einer drogenkranken Phantasie! Das muss ein Ende haben! Unter meiner Kanzlerschaft wird dieses Schandmännchen zur Fahndung ausgelobt wegen schwerer Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz! Dann sitzt er ein, der Sandmann, in Santa Fu!' Edmund Stoiber in der Interpretation von Elmar Brandt (Die Gerd-Show).
rhetorische fragen gegen rechts
Neulich in Schweden:
-Where are you from?
-Germany...
-Yeah, Germany! Great beer and.. Rammstein!
Links ist rechts und umgekehrt
Eine faschistoid anmutende Bühnenshow, die Leni Riefenstahl vor Neid erblassen lassen würde, und Texte, die dem drohenden NPD zu trotzen scheinen: Rammstein deshalb aber für nationalistisch zu halten wäre einfach dumm. Sagt eines der Bandmitglieder. Und richtig, wer bisher bei den netten Familienvätern aus Berlin eine latent rechte Gesinnung vermutete, mußte bisher einen Angriff auf die Freiheit der Kunst eingestehen. Dann kam ein neues Album. 'Mutter'. Marschierende Soldaten. Ein schneller Rhythmus. Frenetischer Menschenjubel. Und: Das Herz schlägt Links. Links wzo drei vier. Wie und wo genau das Herz nun schlägt, ideologisch oder biologisch, das sei mal dahingestellt. Sicher ist nur: Die Rammsteiner wissen es selbst nicht so genau. Sagen sie jedenfalls so. Was sie aber wissen ist, dass bestimmte Begriffe und Stilmittel - in diesem Fall Propagandawerk aus dem Dritten Reich - heute Unbehagen hervorrufen. Martialistischer Rock und Heavy Metal scheinen den sechs ehemaligen Ost-Punkern jedenfalls die richtige Verpackung für ihre lyrische Verarbeitung des deutschen Traumas. Die Auferstehung naiver Verse auf Volk, Vaterland und Verliebte wird gleich darauf mit gigantischen pyrotechnischen Effekten und dunkel-düsteren Videos gefeiert. Sie seien Künstler. Und wenn das Publikum auch mal Glatze trägt - mit braunen Nazihorden haben die naiven Rocler nicht viel am Hut. Auf einem Konzert in Amerika wurde ein Arm-reckender Fan schnell des Geländes verwiesen. Man sei da ziemlich rigoros. Die Medien hätten Schuld, die würden immer alles mißverstehen, wo es doch eigentlich gar nichts mißzuverstehen gäbe. Häh? Jetzt also doch Deutschtümmelei? Pro CD seien es außerdem nur zwei bis drei Lieder mit etwas merkwürdigen Texten. Ist das ein Geständnis? Zur Aufklärung tragen die Jungs in ihren Interviews nicht viel bei. Denn: Man solle die Teste nicht so eindimensional sehen. Was denn jetzt? Erst wird überinterpretiert, dann nach zuviel Tiefgang gesucht?
we are the youth
457 Seiten ist sie dick. Die Jugend 2002. Auf dem Buchrücken wird selbstbewusst die Zeitschrift Unicum zitiert: 'Wer wissen will, wie es wirklich um die Jugend steht, sollte sich die Shell-Jugendstudie zu Gemüte führen.' Moment, ist die Veröffentlichung nicht schon eine halbe Ewigkeit (in Netz-Zeit somit 1,5 Ewigkeiten) her? Ja. Aber die 457 Seiten wollen erstmal gelesen werden. 'Die Mentalität der Jugend', steht dort, 'hat sich insgesamt von einer eher gesellschaftskritischen Gruppe in Richtung der gesellschaftlichen Mitte (Mainstream) verschoben. (...) Die auch heute noch häufig geforderte neue Jugendbewegung wirkt (...) anachronistisch. Die Idee von einem selbst bestimmten Leben jenseits von gesellschaftlichen Zwängen, die mit dem Begriff der neuen Jugendbewegung verbunden wurde, passt offenbar immer weniger mit der Lebensrealität und den tatsächlichen Vorstellungen der heutigen Jugend zusammen.' Es hat sich ausrebelliert. Wenn die Eltern früher selber marihuanarauchend auf jeder Demo anzutreffen waren und ihre Blumenkinder eher unkonventionell erzogen, besteht die Rebellion konsequent in Verweigerung selbiger. Ich bin Opportunist, Madame. Die Studie attestiert uns dann auch eine gewisse Affinität zum allgemein vorherrschenden Leistungsdruck in der Gesellschaft. Deren Werte annehmend streben wir, ganz pragmatisch und auf den eigenen Vorteil bedacht, nach Macht und Erfolg. Schließlich dämmert am Horizont für alle anderen die Arbeitslosigkeit. Ein Zitat aus einer anderen Quelle möchte ich an diesere Stelle dann doch noch einbringen: Mädchen wissen bereits frühzeitig, dass sie mehr leisten müssen als ihre männlichen Altersgenossen. Sie werden zu 'sprachbegabten, wendigen, weiblichen Multitaskerinnen, die ihre Zukunft fest im Griff haben, willensstark und ultra-fresh sind. Auf der anderen Seite lümmelt ein Haufen verpickelter Testosteronbomber, die im wesentlichen das Schulmobiliar zerkloppen und auch sonst nix in der Birne haben', analysiert die taz die Ergebnisse der Studie.
du tust mir weh!
Ein Weblog führen? Es ist ein dreckiger Job, aber wir werden ihn tun und sagen: Das hier ist Journalismus, und so wird er gemacht. Und zwar mit Blogs wie SCHLIMM, FRAU UND HUND oder REKTAL AKTUELL. Wer an dieser Stelle schmunzelt hat entweder Schlingensiefs 'Rosebud' gelesen oder hoffentlich andere gute Gründe.
von buns und patties
zwei millionen kunden täglich hat mcdonalds in 1152 filialen in deutschland. damit wird ein umsatz von 2261 millionen euro eingefahren. weltweit gehen pro tag 25 millionen big mäcs über die theke. ein hoch auf das investigative fernsehen in gestalt einen beitrags von birgit meier für galileo auf prosieben. jetzt erfahren wir alles über den big mäc. ergebnis: ein haufen toller zahlen ohne viel aussagekraft. die folgenden daten dürften also die konkurrenten von burger king nicht hinter dem grill hervorlocken. 180 sekunden darf die zubereitung eines big mäcs im restaurant dauern. vorschrift. 35 sekunden entfallen auf das toasten des brötchens (bun), je scheibe 16 mm hoch. 45 sekunden dauert das braten der fleischscheibe (pattie), 20% fett, auf dem kontaktgrill. vorwiegend kommt das fleisch aus süddeutschland. zubereitet werden die scheiben aus 70% frischfleisch und 30% gefrierfleisch, das senkt die temperatur auf 1°C, wenig chancen für bakterien. dazu kommen exakt zwei gurkenscheiben, die special-sauce, käse und zwiebeln. nach 10 minuten in der warteschlange müssen die fertigen burger in den restaurants ausgetauscht werden. der beitrag liefert allerhand interessante zahlen, von 30.000 fleischscheiben in der stunde ist die rede (fast eine 3/4 millionen am tag), von einer millionen brötchen pro tag. da stellt sich die frage, ob neben den beiden werken im film noch weitere brötchenbäcker und frikadellenstanzer unter vertrag stehen. oder ergibt sich eine ausfallrate von 25% bei den brötchen? noch eine tolle zahl: sechs großlager mit je 10.000 quadratmetern versorgen die filialen.