Donnerstag, 7. Oktober 2004

Zucker

In sechs Wochen kommt „Zucker“ in die Kinos und erzählt die Geschichte von Zucker, einem leidenschaftlichen Spieler. Plus Judentum, plus Billard, plus Ost-West. Ein lustiger Film, der ernsthaft gemacht wurde. Fast schon biedere Bilder, die voll auf die Personen und die saukomische Geschichte setzen. Dann seltsam zeitlose Motive, der Film spielt zwar nach der Wende, könne aber genauso gut 1993 wie 2013 spielen, sehr angenehmen. Dann spielt der Film auch noch in Berlin, aber das macht nichts, das tut nichts zur Sache, also auch kein Grund da irgendwie Lokalkolorit reinzubringen. Zucker wird von seiner Frau der Wohnung verwiesen, sein Kundenbetreuer bei der Bank und ist obendrein der Sohn und kommt Zucker mit dem Gerichtsvollzieher, der will Zucker in den Knast stecken und dann stirbt auch noch die jüdische Großmutter und hinterlässt ein Testament, das es in sich hat. Versöhnung soll stattfinden, zwischen ihm, dem nicht-gläubigen Ostler und dem gläubigen Bruder aus dem Westen. Gleichzeitig findet ein wichtiges Billardturnier statt, das Zucker gewinnen will (und kann), um seine Schulden zu begleichen. Und das gerät alles ungefähr so lustig wie Woody-Allen-Filme, und das ist ein verdammtes Kompliment. Großartig als Zucker: Henry Hübchen. (Und Inga Busch spielt eine kleine Nebenrolle.)

# | 7.10.2004, 19:03 | pay after view