Von Freitag auf Samstag in Köln gewesen und Karten für die Totalnacht gekauft. Abends im Gottesweg erst eine Pizzeria besucht, gegen 21 Uhr dann zum Leidwesen aller anderen die Schlange eröffnet. In der Gegend drückten sich diverse Gestalten herum, und als wir ein wenig zu lange vor dem Büro verweilten, akkumulierten sich eben jene hinter uns. Es gab praktisch kein Zurück. Nachts sind Ferenc (mehrmals) und Dän (einmal kurz) vorbeigekommen. Am Samstag außer Clemens alle da, um zehn Tee für die Fans, um elf die ersten Karten - für uns.
Ein wenig gewundert, was man als erwachsener Mensch Twen plötzlich alles tut. Vielleicht etwas nachholen, was man sich als Teenager verkniffen hat? Ich hatte „damals“ überhaupt keinen Bock auf ein Groupie-Dasein, das war viel zu uncool. Endlich nachgeholt, das.
Der Film. „Liegen lernen“, so’n Typ (s.u.) blickt zurück auf sein gänzlich unspannendes Leben und weiß trotzdem plötzlich ganz genau, was er will. Vollkommen affig. Eine Zusammenfassung ist eher unwichtig, der Film ist mies, ganz mies, ansonsten: Google hilft dir in der Not.
Der Protagonist. Allein schon das Wort: Ablehnung. Kein Held, keine Identifikationsfigur, kein Antiheld, einfach so’n Typ, das totale Klischee. Nichts wird ausgelassen. Spießige Eltern, Pubertät, Klassenfahrt, Ficken, Weihnachten zu Hause und noch sehr viele andere Grausamkeiten. Der totale Langweiler, unemotionaler geht es nicht, vollkommen fern jeder ernstzunehmenden Selbstironie. Und so etwas möchte ich nicht sehen. Entweder, der Typ macht eine Entwicklung durch – was der Titel ja auch suggerieren, Vorsicht, könnte – oder es ist wenigstens ein bisschen Melancholisch. Stattdessen einfach: Nichts.
Grande Finale. Der Höhepunkt des Films, und das ist bezeichnend, ist die Flucht des Typen von seiner schwangeren Freundin nach Berlin, wo er seine Jugendliebe noch einmal sehen will. Tja, er sieht sie, ein paar Worte werden gewechselt, er fährt zurück. Raus aus dem Kino und so schlau wie vorher, das ist sehr, sehr schlimm. Weder ein beschwingtes Glücksgefühl, noch tiefschwarze Gedanken, keine Mordlust, kein Blues.
„Erkenntnis“ Kino soll mich, bitteschön, bewegen. Emotional, intellektuell, es soll klicken und krachen, ich brauche einen Mehrwert. Notfalls darf es auch Unterhaltung sein. Wenigstens Unterhaltung.
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